Die Ferien sind seit dem 24. Februar vorbei. Nach langem hin und her, sollen wir heute endlich unsere neuen Stundenpläne bekommen.

Nachmittags eine SMS, die Stundenpläne liegen bereit.

Ich freue mich riesig und laufe sofort zum Lehrerzimmer, um diese abzuholen.

Ich nehme die Pläne entgegen und bin total zerstört, meine neue Unterrichtssituation sieht wie folgt aus: 35 Minuten Spoken-English pro WOCHE!!!

Harte Entwicklungen, ich bin echt enttäuscht.

Ich schiebe Frust!!!

Mein Stundenlohn liegt bei 35 Euro, richtig geil!!!

Der neue Eine-Halbe-Stunde-Plan nervt, aber was kann ich machen.

Professor Li sagt, er beschafft mir mehr Aufgaben, was immer dass auch heißen mag.

Die Frustphase ist vorbei und es geht weiter.

Heute wollen Lysander und ich, die auf der anderen Straßenseite liegenden Dörfer besuchen und gucken ob diese bedürftig sind. Unser Ziel ist ein Dorf, dass auf direktem Weg zur burmesischen Grenze liegt.

Der größte Ort an der Straße heißt Danzhu. Dieser ist geprägt von der Holzarbeit. Es gibt ein riesiges Holzlager.

Von hier aus möchten wir den Berg hinauffahren und das Dorf nahe der Grenze besuchen.

Leider wartet schon im Tal eine Grenzstation auf uns. Die freundlichen Soldaten sagen uns auf bestem Englisch, dass wir bitte umdrehen sollen und nur mit Genehmigung zurück kommen sollen. Ok.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite führt eine asphaltierte Straße den Berg hinauf.

Das müssen wir uns angucken und wandern ins Dorf Heima. Bedürftigkeit finden wir hier nicht, dafür jedoch eine sehr schöne Aussicht auf das Tal.

In letzter Zeit bauen wir Kontakt zu Claire, einer Mitarbeiterin des Propaganda-Ministeriums, auf. Sie spricht super Englisch und gehört zu den wenigen Personen in Gongshan, mit der man neben dem Feiern auch andere Dinge machen kann.

Gongshan ist im ganzen Nujiang-Tal für seine besonders schmackhaften Erdbeeren bekannt. Diese werden hier ohne chemischen Dünger auf kleinen Feldern am Ortsausgang angepflanzt. Das Propaganda-Ministerium unterstützt einen der Erdbeer-Bauern besonders, da er offiziel als erster die Erdbeere nach Gongshan gebracht hat. 

Claire hat uns eingeladen um Erdbeeren pflücken zu gehen. Der Bauer persönlich hat uns wilkommen geheißen und sich total über unseren Besuch gefreut. Wir waren die ersten Ausländer, die jemals seine Felder besucht haben. Darauf gab es erstmal einen Haufen kostenloser Erdbeeren und ein paar Bierchen.

Wir sollen ihn jetzt Erdbeer-Onkel 草莓叔叔 nennen und bald möglich wiederkommen. Noch bis Ende Mai kann man hier Erdbeeren kaufen. 

Die Erdbeeren sind einfach wahnsinnig gut. Diese Qualität und der Geschmack sind in Deutschland nicht zu finden. Die besten Erdbeeren kommen eindeutig aus Gongshan. 

Später haben wir dann auch noch selber ein paar Erdbeeren gepflückt. Nach hartem Kampf durften wir diese sogar bezahlen.

Von "weltwärts" vorgeschrieben müssen vor, während und nach dem Freiwilligendienst Seminare abgehalten werden.

Das Zwischenseminar stand an und Julian, unser Chef, ist extra aus Deutschland eingeflogen um das Seminar zu leiten.

Alle Freiwilligen sind nach Liuku 六库 gekommen. An der Yizhong wurde uns ein Schlafgebäude zur Verfügung gestellt, wo wir schlafen konnten. Ganz schön harte Holzbrett-Betten.

Während des Seminars haben wir über die bisherigen Projekterfolge gesprochen, über Unterrichtsprobleme diskutiert und neue Projekte vorgeschlagen. Das Programm war sehr voll gepackt und ließ kaum Spielraum für Freizeit. Wir haben eine emotionale Diskussion darüber geführt, ob man im Unterricht die Stimme heben darf, um für Ruhe zu sorgen. Für Ruhe sorgen, haha solche Probleme habe ich nicht, meine 11. Klässler sind so ruhig und brav.

Abends haben wir gemeinsam Gruppenspiele gespielt, ein BBQ am Strand veranstaltet und sind gemeinsam ins KTV gegangen.