Das Baumhaus-Projekt

Jugend im Ausland sucht auch Freiwillige für das „Baumhaus“-Projekt in China.

Das „Baumhaus“-Projekt  wurde 2007 von der deutsch-chinesischen Kauffrau Wei Qian und dem Hochschullehrer Peter Jochimsen gegründet. Es ist Teil  des „weltwärts“-Programms und der Peter-Jochimsen-Stiftung.

Geschichte

Bereits 2008 konnte Baumhaus 13 Freiwillige für ein Jahr in die chinesische Provinz Yunnan entsenden. In der dortigen Nujiang-Region unterrichten sie den mündlichen Englisch-Sprachgebrauch an Grund-, Mittel-, und Berufsschulen. Hierbei werden nicht nur die Schüler unterrichtet, sondern auch mit den, häufig nicht studierten, Englisch-Lehrern, der Sprachgebrauch geübt. Neben dem Englisch Unterricht gibt es noch weitere soziale Projekte, wie ein Patenschafts- und ein Kleiderprojekt. Für weitere Informationen einfach die Links, auf der rechten Seite, anklicken.

 

Aktuell befinden sich xx Baumhaus-Freiwillige in der Region Yunnan, die an Schulen in den Bezirken Lushui, Fugong, Gongshan und Lanping untergebracht sind. Die meisten Freiwilligen befinden sich in der Hauptstadt der Präfektur, Liuku.

China - Provinz Yunnan - Präfektur Nujiang
China - Provinz Yunnan - Präfektur Nujiang

Ziele

Baumhaus verfolgt zwei Hauptziele. Zum einen soll den Kindern im Projektland eine Schulbildung gesichert werden und zum anderen soll den Teilnehmenden ein Einblick in eine ihnen bis dahin fremde Kultur ermöglicht werden. Hierbei wird nicht nur ein Austausch zwischen den Kulturen hergestellt, sondern dies auch mit einer positiven Lernerfahrung verbunden. 

Schulbildung in armen Teilen der Welt

In Entwicklungsländern verursacht die Ausbildung der Kinder für viele Familien, vor allem Kosten. Einige staatliche Schulen sind zwar kostenlos, es fehlt den Familien jedoch oft das Geld für Schul-uniformen, Lernmaterial und Verpflegung. Es entsteht also im Bereich der Bildung ein Zwei-Klassen-System: Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf eine private Schule. Häufig fehlt den staatlichen Schulen Geld, um gut ausgebildete Lehrer einzustellen, die Räumlichkeiten sinnvoll auszustatten und instandzuhalten.

 

Baumhaus versucht die benachteiligten Kinder bei ihrer Schulbildung zu unterstützen und sozial zu integrieren.

Demnächst ein Bild meiner eigenen Klasse!!!
Demnächst ein Bild meiner eigenen Klasse!!!

Kultureller Austausch

Die Freiwilligen haben die Chance eine fremde Kultur kennenzulernen. Parallel dazu erfahren die Menschen vor Ort, durch die Erzählungen der Freiwilligen, einen Einblick in das Leben in Deutschland. Die jungen Deutschen sollen komplexe soziale Missstände in armen Regionen der Welt kennenlernen und besser verstehen lernen. Zusätzlich soll das Verantwortungsbewusstsein gestärkt werden und die Freiwilligen sollen in der interkulturellen Aktion ihre eigene persönliche Entwicklung bereichern.

Finanzierung

Baumhaus wird von „weltwärts“, von Jugend im Ausland, einer Kooperation des Arbeiter-Samariter-Bundes Schleswig-Holstein (ASB) und des Vereins für Kinder-, Jugend- und Soziale Hilfen e. V. (KJSH) sowie von der Peter Jochimsen Stiftung finanziert.

Projekte:

Kleider-Projekt

Problem:

Das Hauptproblem der Bergbevölkerung Nujiangs ist die Armut. Häufig fehlt Geld um sich neue Kleidung zu kaufen. Zum einen fehlt robuste Kleidung für die Feldarbeit, die die Hauptein-nahmequelle darstellt, und zu anderen wärmende Kleidung für die strengen Winter. Das größte Leid tragen hierbei natürlich die Kinder. Sie wachsen schnell aus ihren alten Kleidungsstücken heraus und brauchen stetig neue. Auch durch das Spielen in der bergigen Natur wird die Kleidung besonders strapaziert. Kleidung und Schuhe sind häufig stark beschädigt. Aufgrund des Kleidermangels laufen die Kinder oftmals auch nackt herum.

Ziel:

Das Ziel des Kleiderprojektes ist, die Familien auf den Bergen mit Kleidung auszustatten. Sie sollen vor der Kälte geschützt werden und Geldausgaben einsparen. Neue Schuhe wirken Fußverletzungen positiv entgegen und sorgen somit auch für ihre Gesundheit. Weiterhin werden auch Rucksäcke, Bücher, Spielzeug, etc. verteilt, worüber sich die Kinder natürlich besonders freuen. 

Was wird gemacht?

Um die Kleidung für die Spendenaktionen zu sammeln, finden z. B. Straßensammlungen auf öffentlichen Plätzen statt. Für diese Aktionen werden Flyer und Plakate verteilt, um die Aufmerksamkeit der Stadtbevölkerung zu gewinnen. Zusätzlich werden in Mehrfamilienhäusern Kleidersäcke aufgehängt, die durch die Bewohner des Hauses gefüllt werden können. In den Gebäuden werden auch noch  Informationsplakate ausgehangen. Zu einem späteren Zeitpunkt werden die gefüllten Kleidersäcke dann von den Freiwilligen wieder abgeholt. Eine weitere Möglichkeit an Kleiderspenden zu gelangen ist in den Schulen der Region, durch die Hilfe der Lehrer und Schüler, darüber zu informieren, dass Kleidung gesammelt wird. Die Schüler bringen dann die Kleidung mit in die Schule und die Freiwilligen können diese dort abholen. Zusätzlich gibt es einen Kleiderraum, in dem die gesammelte Kleidung gelagert wird. Diese wird gezählt, sortiert und teilweise gewaschen oder geflickt.  

Die Verteilungen finden z. B. an Bergschulen statt. Dort wird mit den Kindern gespielt und die Kleidung verteilt. Auch an Straßenkinder in den Slums der Städte wird Kleidung verteilt. Bedürftige Erwachsene und Senioren erhalten natürlich auch Kleidung. Teilweise werden in den Bergdörfern auch nur Befragungen durchgeführt, und die Bedürftigen können ins Tal kommen um sich die Kleidung abzuholen. 

Entwicklungen:

Im Freiwilligenjahrgang 2011/12 wurden in der Stadt Liuku zwei Altkleidercontainer aufgestellt. Die Aktuellen Freiwilligen konnten einen weiteren Container in der Stadt Lanping installieren. In der Zukunft könnten sich die Altkleidercontainer somit als Sammelmethode in ganz Yunnan etablieren.

Hygiene-Projekt

Problem:

Neben dem Kleidermangel herrscht in den Bergdörfern ein schlechtes Hygieneverständnis. Viele Kinder haben sich noch nie die Zähne geputzt und wissen nichts über die Folgen dieser Ver-nachlässigung. In den Bergdörfern gilt die chinesische Ein-Kind-Politik nicht, so dass teilweise Großfamilien, mit vielen Kindern, entstehen. Die Körperpflege wird häufig vernachlässigt. Dreckige Hände und Gesichter sind die Folge, die auch Krankheiten mit sich bringen können. Warzen und Läuse sind weitverbreitet. Zusätzlich werden Verletzungen nicht behandelt. Die Menschen haben teilweise noch nie eine Zahnbürste, Zahncreme oder Seife in der Hand gehalten und wissen somit erst recht nicht, wie diese benutzt werden.

Ziel:

Das Hygieneprojekt versucht die Situation zu ändern und zu verbessern. Die Kinder sollen mindestens einmal pro Tag die Zähne putzen, um Zahnschmerzen und schlechte Zähne zu vermeiden. Auch sollen die Kinder ihre Hände und das Gesicht waschen, um Krankheiten und Warzen zu verhindern.

Die Freiwilligen klären über die Behandlung von Verletzungen auf, um die allgemeine Hygiene und Gesundheit der Kinder zu verbessern.

Was wird gemacht?

In Supermärkten werden Spendenboxen aufgestellt. Die Kunden des Marktes können dann nach ihrem Einkauf, Zahnbürsten, Zahncreme, Seife und Geldspenden, in diese Boxen werfen. Diese Spenden werden dann in Bergdörfern und Slums verteilt. Von den Geldspenden werden Zahnputzbecher, Waschschüsseln, etc. eingekauft, um auch diese zu verteilen.

Zusätzlich wird beim Hygieneprojekt auch aufgeklärt und unterrichtet. Mit Hilfe von Übersetzern wird erklärt, was Karies ist und wie wichtig Zähne putzen ist, wie man sich die Zähne putzt und die Hände wäscht. Hierzu haben sich die Freiwilligen der letzten Generationen bereits ein kleines Theaterstück einstudiert, welches besonders bei den kleinen Kindern gut ankommt.

Den  Eltern oder den Schulleitern wird auch der Auftrag gegeben, auf die Hygiene der Kinder zu achten.

Nach einer gewissen Zeit wird das Dorf/ die Schule erneut besucht, um zu überprüfen, ob die Kinder das Erlernte noch beherrschen. Gegebenenfalls wird den Schülern eine neue Zahnbürste, neue Zahncreme und Seife gegeben.

Sparks-Projekt

Problem:

Im Bezirk Nujiang gibt es viele bedürftige Schülerinnen und Schüler. Häufig sind die Familien zu arm, um die Schulgebühren zu zahlen. Hinzu kommt, dass die Lehrer nicht besonders gut ausgebildet sind. Insbesondere die Englischlehrer haben Probleme bei der Aussprache.

Ziel:

Das Ziel des Sparks-Projekts ist es, einigen ausgewählten Schülerinnen und Schülern die Chance auf eine gute Schulbildung zu bieten, obwohl sie arm sind und eigentlich nicht zur Schule gehen können. Die Freiwilligen bieten hier private Englisch-Nachhilfe an, um das gesprochene Englisch der Schüler zu verbessern. Ein finales Ziel wäre, den Schülern einen Universitätszugang zu bieten und damit die Chance auf einen guten Beruf und ein gutes Leben zu ermöglichen.

Was wird gemacht?

Die Freiwilligen suchen in den Bergdörfern nach besonders armen Schülerinnen und Schülern, die möglicherweise sogar Waise sind oder nur noch ein Elternteil haben. Sobald ein solches Kind gefunden wurde, versuchen die Freiwilligen eine chinesische oder deutsche Person zu finden, die bereit ist, eine Patenschaft zu übernehmen und im Notfall finanziell zu unterstützen. Danach wird ein Brief oder E-Mail-Austausch initiiert.

Die Freiwilligen treffen sich regelmäßig mit den „Patenkindern“, um deren Vertrauen zu gewinnen. Sobald ein solches Vertrauen aufgebaut wurde, kann sogar ein Geldtransfer in Form einer Spende stattfinden, um z. B. den Schulbesuch sicherzustellen.

Slumkids-Projekt:

Problem:

China ist ein Land der Kontraste. Armut und Wohlstand sind häufig nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Das Street Kids Projekt beschäftigt sich zurzeit nur mit den Straßenkindern Liukus. Diese leben außerhalb der Gesellschaft und ohne berufliche Perspektiven,  nur 10 Minuten außerhalb der Stadt. Die Kinder sammeln Plastikflaschen, um diese später zu verkaufen.

Um Liuku herum gibt es insgesamt drei Slums, wo die Menschen unter ärmlichsten Verhältnissen leben (Holzhütten, Lehmboden, Blechdächer…). Da es hier zu viele bedürftige Familien gibt, konzentrieren sich die Freiwilligen zunächst nur auf ein bestimmtes Dorf. Zu diesem wurde bereits eine enge Vertrauensbasis hergestellt. 

Die Bewohner dieses Slums kommen aus dem vier Stunden nördlich entfernten Fugong. Vor sechs Jahren sind sie nach Liuku gekommen, da sie in ihrer alten Heimat nicht genügend Essen für die Familie finden konnten. Im Slum leben ca. 300 Menschen, von denen schätzungsweise 100 Kinder sind. Da die Ein-Kind-Politik in den Slums nicht greift, haben viele Familien bis zu sechs Kinder und versorgen diese durch Eigenanbau und höchstens 60 Yuan Monatseinkommen (ca. 8 €).

In diesem Slum besuchen bereits 36 Kinder, größtenteils Jungen, die 10 Minuten entfernt liegende Grundschule. Den anderen Kindern ist wegen mangelnden finanziellen Mitteln diese Möglichkeit verwehrt. Auch fehlende Geburtsurkunden, die strenge Ein-Kind-Politik und die Regierung, erschweren den Schulbesuch zusätzlich.

Ziel:

Den Kindern soll durch den Zugang zu Bildung, eine bessere Zukunft ermöglicht werden. Zusätzlich sollen sie in die Gesellschaft integriert werden. Es ist klar, dass es nicht möglich ist, die Kinder von heute auf morgen alle zur Schule zu schicken, aber wenn auch nur einem Kind die Chance auf Bildung ermöglicht wird, verändert dies sein Leben maßstäblich und es wurde ein großer Schritt in die richtige Richtung geschafft.

Was wird gemacht?

Die Freiwilligen besuchen die Familien so oft wie möglich. Bei ihren Besuchen werden passende Kinder, die zur Schule gehen können und wollen, in einer Datenbank registriert. Anschließend kann mit der Regierung über die Voraussetzungen einer Einschulung diskutiert werden.

Danach muss eine Geburtsurkunde gekauft werden, um die Kinder zu legalisieren. Bevor die Kinder  dann eingeschult werden, werden sie langsam an den Unterrichtsalltag herangeführt.

Im Jahr 2012 konnten 21 „Street Kids“ eingeschult werden, ein unglaublicher Erfolg für dieses Projekt.

Auch für dieses Projekt werden Paten gesucht, die den Kindern bei der Finanzierung jeglicher Schulmaterialien helfen.