Monatsbericht Nr. 4 – Dezember 2013

Wieder sitze ich hier und schreibe meinen Monatsbericht, schon wieder? Die Zeit verfliegt so schnell.

Die ersten Dezember-Tage war ich noch in Liuku wegen der Visumsverlängerung. Dort war ich Sonntags in der Kirche, um einen Lisu-Gottesdienst zu besuchen. Hier sitzen Männer und Frauen getrennt, es wurde gesungen und getantzt. Einige der Freiwilligen haben ein Lied zum besten gegeben.

Mitte Dezember war ich in Puladi, einem kleinen Ort in Gongshan County. Dort wurde das Zauguo-Fest gefeiert. Zu Ehren der Zauguo-Frucht gab es traditionelle Tanzaufführungen, der regionalen Minderheiten, Lisu, Dulong, Tibeter.

Anschließend bekamen wir Ausländer, VIP-Ausweise und durften kostenlos an einem traditionellen Lisu-Essen teilnehmen. Es gab überwiegend Fleisch und es wurde mit den Händen gegessen. Nach dem Essen gab es, den mir schon vom ersten Oktober bekannten, Hühnerbrühen-Schnaps. Dieses Mal jedoch in klarem Zustand und in warm, trotzdem nicht sehr lecker. Anschließend sind wir zur Schule in Puladi gezogen, wo verschiedene sportliche Wettkämpfe stattfanden, so gab es Wettrennen, Tauziehen, Reissackschleppen, Sackhüpfen und Eierlauf.

Die neuen Hygieneboxen wurden gelb gestrichen und mit schönen Fotos beklebt. In den nächsten Tagen werden wir diese in den Supermärkten aufstellen.

Da es in der Wohnung tagsüber kälter ist als draußen, verbringe ich viel Zeit im Park, wo ich dann chinesisch lerne, Musik höre oder Bücher lese.

Weihnachten wird in China grundsätzlich nicht gefeiert. Im Nujiang-Tal stehen die einzigen Kirchen Chinas, so ist die Lisu-Minderheit evangelisch missioniert und auch die Tibeter sind katholisch. Diese Minderheiten gehen also auch zu Weihnachten in die Kirche.

Weihnachtsstimmung kam hier nicht auf, das Wetter ist einfach zu gut. Wenn es mich in Deutschland nervt, dass zum x-ten Mal „Last Christmas“ im Radio lief, so habe ich es hier fast vermisst. In einem Restaurant stand sogar einen halben Tag lang ein geschmückter künstlicher Weihnachtsbaum. Von einer Schülerin habe ich einen Beutel mit Geschenken bekommen. Ich habe mich sehr gefreut.

Auch wenn hier keiner Weihnachten feiert, haben wir Freiwilligen uns dazu entschlossen gemeinsam zu feiern. Wir haben einen kleinen Nadelbaum gefällt und mit allem möglichen geschmückt, z. B: mit Taschentuchpackungen. Abends haben wir uns getroffen, Glühwein gekocht und Weihnachtslieder gesungen. Vorher waren wir gemeinsam essen. Außerdem haben wir gewichtelt.

Am Silvesterabend waren wir in der Tibeterbar und haben tibetische Tänze getanzt. Um 24. Uhr gab es tatsächlich ein kleines Feuerwerk, wir waren total erstaunt, da Silvester in China nicht die große Rolle spielt und das neue Jahr erst Ende Januar eingeläutet wird.