Bei herrlichem Sonnenschein machen wir uns auf den Weg die schöne Parkanlage mit interessanten chinesischen Gebäuden, Skulpturen und den drei Pagoden anzusehen. Die Parkanlage befindet sich in Hanglage. Man bewegt sich immer von einer Etage auf die nächste zu. Je höher man empor steigt, umso eindrucksvoller ist von hier die Sicht auf den Er Hai Lake.
Es war schön zu beobachten, wie Fabian mit seinen paar Brocken chinesisch, bereits die Eintritts-karten besorgen konnte. Für ihn galt der Studententarif, für mich der Normaltarif und für seine 70 jährige Oma sollte der Eintritt sogar frei sein.
70 jährigen scheint man in China eine besondere Ehre zu erweisen, da sie auch bei anderer Gelegen-heit keinen Eintritt zahlen musste. Vereinzelt musste sie noch nicht einmal ihren Ausweis vorzeigen.
Heute haben wir uns um 8.40 Uhr in Richtung Gongshan aufgemacht. Während der langen Busfahrt bot sich uns eine wunderschöne Landschaft und die Strecke lief immer parallel zum Nu Jiang River, der zu dieser Jahreszeit leuchtend, türkisfarbendes Wasser führt. Während der gesamten 12 stün-digen Busfahrt wurden nur zwei „Pinkelpausen“ eingelegt. Das ist verdammt wenig, vor allem, weil Frauen ja bekanntlicher Weise, sobald sie wissen, dass erst wieder Stunden später angehalten wird, bereits nach 5 Minuten schon wieder „müssen“. Bei den nachfolgenden Busfahrten haben wir dieses „Problem“ dann schon besser hinbekommen. Wir haben wenig getrunken, dafür viel Obst gegessen.
Total erschöpft aber glücklich sind wir um ca. 20 Uhr in Gongshan, in Fabians „Zuhause“ ange-kommen. Wir hatten so einen Hunger, dass wir vor der Hotelsuche erst einmal etwas Essen mussten. Fabian führte uns zu seinem lieblings Barbecue Restaurant. Hinter einer Glasvitrine sind schon vorgefertigte Spieße mit Gemüse (Aubergine, Zucchini, Kartoffeln, Pilze etc.), Hänchenbrust, Hühnerfüßen, Leber, Fisch, Scampi etc. Man bekommt eine Schale in die Hand und legt hinein, auf was man Appetit hat. Das wird dann frisch gegrillt. Dazu noch ein Bier und wir waren zufrieden. Gewöhnungsbedürftig war allerdings, dass sowohl die Essensreste, wie auch Bierdeckel und Servietten einfach auf den Boden geschmissen wurden. Ab dem zweiten Abend haben wir uns schon angepasst. Fabian hat es uns schließlich vorgemacht.
Anschließend haben wir ein Hotel gesucht. Unser Hotelzimmer bot eine tolle Aussicht auf die hohen Berge, die dieses Tal umschließen.
Es nieselt, der Himmel ist grau, die Berge Wolken verhangen und es ist mindestens 10 Grad kälter als in Dali.
Fabian hat uns morgens abgeholt und wir haben zunächst den kleinen Markt besucht. Aufgrund des Neujahrsfestes waren auch in Gongshan viele Geschäfte und Restaurants noch geschlossen. Der kleine Ort wirkte wie verlassen. Nachdem wir ein paar Zutaten für ein Frühstück gekauft hatten (Tomaten, Eier, löslichen Kaffee, Obst) sind wir in Fabians Wohnung gegangen. Der erste Eindruck war doch etwas „fremd“ um es vorsichtig auszudrücken. Eine typische Männer-WG bot sich uns an. Nachdem wir das „Gröbste“ beseitigt hatten, haben wir uns ein leckeres Frühstück zubereitet. Später hat Fabian uns die Schule gezeigt, in der er arbeitet. Anschließend haben wir einen Spaziergang durch den Ort zur Strandpromenade gemacht. Vor uns lag der tosende Nu Jiang River. Sehr beeindruckend.
Zum Frühstück gab es Nudelsuppe. Wie bereits erwähnt ist es in Gongshan doch einige Gerade kälter gewesen. So kam die Suppe zum Aufwärmen gerade richtig. Vor allem war sie sehr lecker. In einer Art offenen Garage schlürft man die wohltuende Suppe. Sitzen kann man an sehr niedrigen Tischen auf noch kleineren „Kinderschemeln“. Ist auf die Dauer nicht so bequem, weil unsere Beine einfach zu lang sind.
Anschließend sind wir mit dem Bus nach Bingzhongluo gefahren. Dieser Ort befindet sich nahe der tibetischen Grenze. Dort gibt es einen Nationalpark. Wir sind über einen schmalen, steinigen und stellenweise sehr steilen Trampelpfad in eine Schlucht gewandert. Über eine kleine Holzbrücke ging es auf der anderen Seite genauso beschwerlich wieder bergauf. Aber es war total idyllisch. Auf dem Berg leben nur ein paar Mönche. Hier ist die Zeit scheinbar stehen geblieben. Typisch chinesische Behausungen Holz-Bretterverschläge, Tierhaltung und Feldarbeit. Der Rückweg ging durch Felder, Gebetsstätten und kleinen Ortschaften.
Leider hat es so geregnet, dass wir keinen Ausflug machen konnten. Stattdessen haben wir uns im Ort die kleinen Boutiquen angesehen. Wir haben leider nichts in unserer Größe gefunden. Größe XL scheint bei uns vergleichbar Größe S zu entsprechen. Die Chinesen sind doch um einiges kleiner und zierlicher als wir.
Abends hat Fabian uns in seine Stammkneipe, die Tibeterbar, entführt. Das ist die einzige Bar im Ort, in der er mit seinen Leuten schon mal feiern geht. Das wollten und durften wir uns ja nicht entgehen lassen. Schon von draußen kam uns extrem laute Musik entgegen. Als wir dann allerdings in der Bar waren, haben sich unsere Ohren schnell an die Lautstärke gewöhnt. Es hat wirklich nur eine Minute gedauert und wir wurden von Einheimischen eingeladen mit ihnen zu feiern. Unter ihnen war ein Geburtstagskind und es wurde viel Bier getrunken. Mit Händen und Füßen wurde erzählt, gestikuliert und gelacht. Auch wenn keiner etwas verstanden hat, so hatten wir doch eine sehr feucht, fröhliche Tischrunde. Hier wird u. a. Karaoke gesungen und zu tibetischer Musik getanzt. An diesem Abend gab es auch eine tibetische Tanzaufführung in traditionellen Trachten. Hübsch anzusehen.
Da sich in Gongshan der Dauerregen eingestellt hat, haben wir kurzfristig umdisponiert. Wir haben unsere Koffer gepackt und sind Richtung Lijiang aufgebrochen. In Liuku mussten wir allerdings eine Zwischenübernachtung einlegen. Hier sind wir durch die schöne Stadt gebummelt und haben Zucker-rohr gegessen. Man beißt ein Stück ab, kaut darauf herum, saugt den süßlichen Saft heraus und spuckt den Rest wieder aus. Fazit: Muss man kein zweites Mal kaufen!!!