Monatsbericht Nr. 3 – November 2013

Die Zeit fliegt, ein Viertel Jahr in China, wie konnte die Zeit so schnell vergehen?!?!

Anfang November wurde es so richtig kalt in Gongshan. Ich hatte eine Atemfahne in der Wohnung. Aus diesem Grund habe ich mir einen Heizstrahler gekauft, der auch wunderbar heizt, jedoch unser Stromnetz überlastet und zu einem Kurzschluss führt. Nach mehreren Versuchen hat der Sicherungskasten dann komplett den Geist aufgegeben. Leider fanden zu diesem Moment Wartungsarbeiten am Stromnetz in unserem Viertel statt, so dass die nächsten zwei Wochen, täglich von 8:00 - 19:00 Uhr kein Strom verfügbar war. Nach 19:00 Uhr kam dann leider auch kein Elektriker mehr.

Um mit der Projektarbeit voran zu kommen, haben wir neue Spendenboxen gebaut, die demnächst in den Supermärkten aufgestellt werden. Außerdem waren wir in Heiwadi, einem kleinen Ort, der auf dem Weg ins Dulong-Tal liegt.

Die Dulong-Minderheit gehört zu den kleinsten Minderheiten in ganz China, sie hat bloß 7.000 Mitglieder. Die Minderheit lebt im abgelegenen Dulong-Tal, dieses ist nur halbjährlich zu erreichen, da der Bergpass einschneit und nicht passierbar ist. Ein Tunnel wird gebaut um die Situation zu verbessern.

Da die Dulong-Minderheit so klein ist, wird sie erheblich von der Regierung unterstützt. Es wird Infrastruktur geschaffen, neue Siedlungen gebaut, die Schüler bekommen 120 Punkte plus auf ihr Gao Kao (Abitur), Führerschein und Auto werden ebenfalls gesponsert.

Trotz der Nähe zu Dulong, genießt Heiwadi keine finanzielle Unterstützung und könnte aus diesem Grund recht bedürftig sein.

 

Vor Ort war keine große Bedürftigkeit vorhanden, jedes Haus hatte eine Waschmaschine, elektrische Geräte für die Feldarbeit, Warmwasseranlagen etc. Mit dem Dorfpfarrer haben wir trotzdem gesprochen und uns seine Handynummer geben lassen.

Wenn ich in China neue Leute kennenlerne, werde ich häufig nach meiner QQ-Nummer, bzw. WeChat-ID gefragt. QQ und WeChat sind chinesische soziale Netzwerke, die in Deutschland größtenteils unbekannt sind. Jedenfalls nutzen die Chinesen diese Apps auch, um andere Leute zu stalken, so gibt es die Funktion „Personen in deiner Nähe“, die anzeigt wer sich in deiner Nähe aufhält. Ich kann keine 10 Meter gehen, ohne eine neue Freundschaftsanfrage zu erhalten.

Generell kann man in China schnell neue „Freunde“ kennenlernen. Aus Sicht der Einheimischen sind die Ausländer direkt die besten Freunde, oder sogar feste Freunde. Hier muss man dann manchmal aufpassen.

Diesen Monat hatten wir relativ viel Kontakt zu Chinesen, so wurden wir zum Essen eingeladen, in die Karaoke-Bar etc. Leider scheint es so, als müsste bei jedem Treffen Alkohol fließen.

Sonderlich viel ist im November nicht passiert, lag vielleicht daran, dass ich drei Wochen an einem starken Husten litt. Als keine Besserung eintrat, bin ich mit Jimmy, einem Englisch-Lehrer, ins lokale Krankenhaus gegangen.

Der Krankenhausbesuch war schon eine Erfahrung wehrt. Ich wurde geröntgt, während im selben Raum Bauarbeiten stattfanden. Die Lösung für mein Hustenproblem sollte entweder ein Tropf oder Medikamente sein. Ich entschied mich für die Medikamente.

Ende des Monats war ein mehrtägiges Sportevent an der Schule angekündigt. Leider musste ich am ersten Tag des Events nach Liuku fahren, um mein Visum verlängern zu lassen. Die Eröffnungszeremonie habe ich dennoch mitbekommen, alle Schüler haben eine gymnastische Choreographie vorgeführt.

Für die nächsten Tage bin ich dann nach Liuku gefahren. Es ist unglaublich, dass Liuku zum Nujiang-Tal gehört. Es ist so unglaublich groß, im Vergleich zu Gongshan. In Liuku gibt es vierspurige Straßen, Gongshan hat eine Einbahnstraße. Vor Ort habe ich dann alle anderen Freiwilligen getroffen, wir hatten viel Spaß.